Unterwegs

Rofan #2: Hochmut kommt vor dem Fall

Wir erinnern uns:

Wir sind gefahren,

angekommen,

hochgewandert,

haben Pause gemacht,

sind weiter gewandert

und oben angekommen.

Tag 2: Franzosen, Frühstück, Feldweg, Flötenspiel: Mit ‚el sexisto‘ am Ebner Joch

Wo bin ich?
ah, ja, auf in einer Hütte auf ’nem Berg. Cool.

Wie immer hatte sich der Schlafsack in wirren Variationen um meinen Unterkörper gezwirbelt und engte mich auf nervige Weise in meiner Bewegungsfreiheit ein. So muss sich ein FDP-Wähler fühlen, wenn von Tempolimit die Rede ist, dachte ich mir und öffnete langsam die Augen. Der grün leuchtende Pulsmesser meiner Garmin-Uhr wies mir optisch den Weg durch die Dunkelheit in Richtung der aktuellen Uhrzeit. 01:13 Uhr. Fuck.
Zunächst leicht orientierungslos, versuchte ich mir einen Überblick zu verschaffen. Akustisch isoliert, befreite ich zunächst meine Ohren von der besten Erfindung der Welt: Ohropax Soft. Leicht angenervt der Unterbrechung meines Schlafes, sondierte ich die Rahmenbedingungen: Ich richtete meinen Oberkörper vorsichtig auf (ich lag direkt unter dem Schrägdach in der oberen Etage des Hochbettes) und ließ den Blick durch das Bettenlager schweifen. Keiner der Gäste rührte sich oder machte ein Geräusch – selbst Mathis hatte nicht geschnarcht – es war mucksmäuschenstill.

Shoutout David Alaba, Standard
Nur Originale, kein Duplikat, Standard
44, 36, Altona, Standard
E-E-Einmal lächeln für die Kamera, Standard

Wieso kommt mir jetzt mitten in der Nacht diese Scheiße in den Kopf? Den Trettmann-Ohrwurm als Überbleibsel der Hinfahrt beiseite geschoben, ging ich weiter meine Liste der möglichen Störfaktoren durch.
Kalt? Nein
Zu warm? Nein
Durst? Geht.
Toilette? Ja.

Das Problem erkannt, startete ich einen lächerlich ungeschickten Versuch, mich genervt und mit wirbelnden Armen und Beinen aus den Zwängen des Schlafsacks zu befreien. Den Kampf knapp gewonnen, begab ich mich nun auf die Reise in Richtung der Sanitären-Anlage im ersten Stock der Unterkunft. Nonchalant drehte ich mich um meine eigene Achse und tastete mit meinen Füßen nach der ersten Sprosse der Leiter des Hochbetts. Den Abstieg geschafft, bog ich rechter Hand in den hölzernen Gang in Richtung Treppenhaus. Als alter Videospieler schrieb ich mir gedanklich jeweils 50 Erfahrungspunkte auf mein Konto der Kletterkünste und Schleich-Fähigkeit gut. Den baldigen Levelaufstieg vor Augen, verlasse ich das Obergeschoss über die knarrenden Holzstufen. Vor dem Pissoir stehend, lächelte ich in mich hinein, als ich mir vorstellte, auf dem WC von einem eingeschäumten Franzosen überrascht zu werden. vive la france.


Das Frühstück war vielseitig. Quark, Müsli, Brötchen, Brot, Wurst, Käse, Süßwaren – hier war für alle etwas dabei. Wärend des Essens berieten wir über unsere zweit Tour. Eine kurze Rückfrage beim Wirt hinsichtlich der Möglichkeiten den „Ebner Joch“ zu besteigen, bestätigte unseren Plan.
Unsere zweite Übernachtung war im Berggasthof Rofan geplant. Dieser befindet sich direkt neben der Erfurter Hütte. Nach dem Frühstück konnten wir dort bereits Gepäck zwischenlagern.

Der geplante Rundweg war wie folgt:
Wandweg 401 wieder etwas in Richtung Tal, dann über Wandweg 12 in Richtung Ebner Joch, welcher über Weg-Nr. 12a erklommen werden kann. Anschließend weiterer Abstieg zur Astenau Alm, um dort für ein Mittagessen einzukehren. Anschließend über zwei Bier und einen Schnaps an der Buchauer Alm wieder zurück.

Rofan Karte mit eingezeichnetem Rundweg

Bewaffnet mit meiner Fuji X100V und eingestelltem Portra 800 Analogfilm-Profil ging die Reise los:

Es wurde steiniger

Irgendwann haben wir den Gipfel erreicht. Leider war es dort relativ voll und teilweise nebelig, so dass die Höhe nicht immer genossen werden konnte. Aber das Flötenspiel war atemberaubend.

Höchst Erwachsen haben wir uns dann in das Gipfelbuch eingetragen:

Im Anschluss an diesen wunderbaren Rundweg sind wir auf dem Berggasthof eingekehrt und wurden nach kurzer Rückfrage, was wir denn Essen möchten (Schnitzel oder Schnitzel mit Pommes?) sehr gut verköstigt (Vor-Suppe, Hauptgericht, Salat, Nachtisch). Im Anschluss waren vier Stunden „Wizard“, Bier und Schnaps schon Standard.

Weitere Impressionen des Tages aus meiner Fuji:

Blick auf den bestiegenen Ebner Joch
Zwei Murmeltiere und ein Grashalm

to be continued…

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