Unterwegs

Dänemark #2: Waffeln, Wind & Wasserfloß

Letztes Jahr hatten wir uns im „Land of Green“ noch das Frühstückspaket gebucht. Ein mit Liebe gepackter Weidenkorb, gefüllt mit frischer Milch, Brötchen, Eiern, Marmelade und anderen Köstlichkeiten.
Diesen verachtenswerten, lächerlich übertriebenen Wohlstandsluxus vermisst man keine Sekunde, wenn man nach 130 Kilometern am Vortag aus dem Zelt fällt, in ein ehrliches Snickers beißt, kaum die Augen auf bekommt und über die anstehenden 90 Kilometer Fahrstrecke nachdenkt.

Humor beiseite, war das Frühstück grundsätzlich verbesserungswürdig. Dies lag aber weniger an uns, als den Gegebenheiten vor Ort. Für den angenehmen Start in den Tag hatten wir, trotz Gewicht einen Mokka-Kocher dabei. Problematisch war das Thema Essen. Dänemark ist weitläufig. Sehr weitläufig. Richtige Verpflegungsmöglichkeiten gab es nur in Kolding an der Ostseite oder Esbjerg an der Westseite. Dazwischen liegen allerdings 90 km Fahrtweg. Da wir nicht in Kolding in der Stadt zelten konnten, befanden wir uns ca. 10 km entfernt mitten im Wald. Bei der Wahl, 10 Kilometer zurück um zu Frühstücken, um dann wieder 10 Kilometer in Richtung Nordsee zufahren um unsere 90-Kilometer-Etappe zu beginnen, haben wir uns für den Verzehr unserer Reste entschieden.

Nach dem „Frühstück“ wurden die Zelte abgebaut, alles wieder in richtiger Reihenfolge in die Taschen verpackt und die zweite Etappe gestartet.

Nachdem wir gestern viel Asphalt und die Hügel des Osten kennenlernen durften, wurde am zweiten Tag zunächst auf Schotter gerollt. Nach einer halben Stunde kamen wir an einen See und nutzten das vorhandene Floß, um uns auf die andere Seite zu ziehen. Ein Vater mit seinen Söhnen hat uns Gesellschaft geleistet und tatkräftig mitgezogen.

Schauen wir uns die zweite Etappe genauer an, kann man bereits erahnen, dass hier nicht viel Besonderes zu sehen war. Ungünstig war, dass wir die ganze Zeit in Richtung Westen gefahren sind, und den ganzen Tag sehr starker Westwind vorherrschte. Ich fahre wirklich sehr sehr gerne Fahrrad, auch sehr gerne sehr anstrengend schnell, und noch lieber steile Berge hinauf. Aber eines kann ich nicht ab: stundenlanger Gegenwind. Aber, „was muss, dass muss“, die Tour ist nicht als Wellness geplant und somit mussten wir auch hier durch. Die Zeit nutzten wir wie immer für ausgiebige Gespräche und den puren Neid für die herausragende Fahrradweg-Infrastruktur und die weitläufigen Anwesen zu unserer Linken und Rechten. Menschen haben wir auf dieser Strecke so gut wie keine gesehen.

Bald kamen wir dann auch an der Nordsee an.

Kurz überlegten wir bei einer Rast, ob wir noch weiter bis nach Esbjerg fahren sollten. Nach kurzer Überlegung haben wir uns aber dagegen entschieden und einen Zwischenstopp in Ribe eingelegt.

Im örtlichen Lidl haben wir uns dann mit unserem fast schon Standard-Abendbrot eingedeckt: Nudeln mit Oliven, Käse und Thunfisch. Ganz ehrlich: Köstlich!

Diesmal kamen wir rechtzeitig an unserem Shelterplatz an und haben in Ruhe bei Tageslicht unsere Zelte aufgebaut und gekocht.

Zunächst alleine, bekamen wir noch Gesellschaft von einem französischen Pärchen als auch einer vierköpfigen Familie.

Im ersten Teil habe ich bereits vom Endgegner „Regen“ geschrieben. Auch hier hatten wir Glück, unsere Zelte im Trockenen aufzubauen, und unsere Taschen im Vorraum der Zelte zu positionieren. Kurz nach dem Essen haben wir uns beide in die Zelte gelegt und haben dem starken Wind und dem entstandenen Regen gelauscht. Das wirklich ungünstigste auf so einer Reise ist, wenn das Zelt im Regen auf oder abgebaut werden, oder man sich im Regen umziehen und die Taschen packen muss. So mussten wir am nächsten morgen zwar ein nasses Zelt einpacken, aber es schien bereits wieder die Sonne und wir konnten in Ruhe „Frühstücken“ und uns umziehen.

Somit waren wir bereit für die letzte Etappe unserer Reise. Das Schöne war: Der Wind hatte nicht gedreht, kam weiter stark aus Nord-West und wir mussten nach Süd-Ost: JACKPOT Habibi!

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